abenteuer und reisen Heft VIETNAM
(Hauptautorin Martina Miethig mit Co-Autoren)
Magazin Abenteuer und Reisen (Ausgabe 13)
WDV GmbH, München 2003, 180 S.
www.abenteuer-reisen.de
180 Seiten voller Reportagen und Essays, Top Ten und Insidertipps, Adressen für Restaurants und Bars, Hotels und Gästehäuser, Reiseinformationen und Fotos
»ein Kaderhotel mit vergilbter Badewanne, aus der glatt der Geist Ho Chi Minhs steigen könnte.«
LESEPROBE-1 (urheberrechtlich geschützt) aus dem Kapitel Strandfreuden:
»Nha Trang Punkt 5 Uhr morgens: Polit-Parolen und Gymnastik-Befehle wecken den Feriengast. Da hilft gar nichts, auch keine Beschwerde an der Rezeption. Das ZK hat kein Erbarmen. Keine Sorge, das war einmal. Heute darf man sich getrost noch einmal umdrehen und weiterdösen, in der Gewissheit, von vergangenen Zeiten albgeträumt zu haben. Das blecherne Getöse mit Marschmusik aus den Straßenlautsprechern gehört ebenso zur Vietnam-Geschichte wie die galaktisch überzogenen Zimmerpreise im alten Nha Khach 44, dem heutigen Grand Hotel — einem Kaderhotel mit vergilbter Badewanne, aus der glatt der Geist Ho Chi Minhs steigen könnte. Inzwischen konkurrieren mehr als 100 Hotels und Pensionen in dem ältesten Badeort Vietnams um die Gunst der Gäste.« (…)
LESEPROBE-2 (urheberrechtlich geschützt) aus dem Kapitel Hochland:
»Auf den Spuren eines Entdeckers
Wir schreiben das Jahr 1892. Dichte Wälder, unheimlicher Dschungel, Tiger, Krokodile und hohe Berge mit Gipfeln bis zu 2.500 Metern versperren den Weg nach Westen. Kein Weg führt in das benachbarte Reich der Khmer. Nur einer wagt sich über die Truong-Son-Bergkette im Landessüden, in das verrufene Hochland von Da Lat, dorthin, wo nur die „Wilden“, die moi, leben. Dr. Alexandre John Emile Yersin ist der erste Europäer, der einen Fuß in das Siedlungsgebiet der vietnamesischen Bergstämme setzt. Der französische Arzt und Abenteurer startete im Hafenstädtchen Phan Thiet die erste seiner Exkursionen ins Hinterland Cochinchinas. Er gelangte bis ans Ufer des Mekong in Kambodscha. Hätte Yersin damals nicht die Malaria, Angriffe wilder Elefanten und Banditen überlebt, wüssten wir heute vielleicht weniger über die vielen schaurig-kitschigen Legenden aus dieser Gegend. Und aus Da Lat wäre womöglich gar nicht solch ein touristischer Rummelplatz geworden.« (…)