ADAC Thailand
von Martina Miethig (Text und Fotos)
ADAC/Travel House Media/Gräfe und Unzer Verlag
München 2011 (neue Aufl.: 2015)
ca. 140 S., 5-13,99 €
Diesen Thailand-Reiseführer gibt es in drei verschiedenen Ausgaben: der blaue Spirallo-Band, der gelbe Reiseführer „plus“ Maxi-Faltkarte und die preiswertere Sonderedition in hellblau. Überall enthalten: rund 350 Sehenswürdigkeiten, 37 Top Tipps, Kartenmaterial.
»Einige berühmte Mönchs-Kollegen
liegen mumifiziert in gläsernen Sarkophagen
und empfangen so noch immer Pilger und Gläubige.«
(S. 8)
LESEPROBE (urheberrechtlich geschützt) aus dem Intro:
»Thailand Impressionen – Land der Freien, Land der goldenen Schätze
Die thailändische Mönchsgemeinde, die sangha, ist bei all ihrem Streben nach Erlösung alles andere als weltfremd: So sind manche Klosterbüros mit Computern ausgestattet, und der Thailandreisende sieht auch schon mal den einen oder anderen Robenträger am Geldautomaten auf Baht-Scheine warten oder an der Bushaltestelle mit seinem handy plaudern. Manche der Äbte haben einen absurden, aber äußerst lukrativen Kultstatus erlangt und nehmen für sich in Anspruch, wunderheilen oder die Lottozahlen voraussagen zu können! Einige ihrer berühmten Kollegen liegen mumifiziert in gläsernen Sarkophagen, mit Goldpapierschnipseln, Münzen und Geldscheinen bedeckt, und empfangen so noch immer Pilger und Gläubige.
Im irdischen Alltag wollen natürlich auch die vielen unsichtbaren Geister besänftigt werden: Jeden Morgen glimmen Milliarden von Räucherstäbchen und Kerzen in bunten Geisterhäuschen, davor eine Schale Reis und eine Limonade für den Bewohner, den Hausgeist. Der Aberglaube an die Macht der Geisterwelt ist älter als der Buddhismus und ohne gesellschaftliche Schranken verbreitet: Keine Bambushütte oder Hotellobby, keine Bar oder Tankstelle ohne die liebevoll-verschnörkelten Miniaturtempel und Hausaltäre.«
An diesen jahrtausendalten Ritualen ändert auch die rasche Modernisierung in Thailand nichts, ebensowenig der bis ins hinterste Bergdorf vorgedrungene Konsumrausch. Hinter den spiegelverglasten Hochhausfassaden und trotz pausenlos piepsender Mobiltelefone halten sich die uralten Sitten und Gebräuche: Noch hat der westliche Handschlag den wai zur Begrüßung nicht abgelöst — die Thai verbeugen sich mit aneinander gelegten Händen und zeigen damit ihren Respekt vor dem Gegenüber. Noch heute behaupten sich die Fahrradrikschas im zunehmend motorisierten Verkehrsstrom der Provinzstädte. Noch lassen sich selbst Premierminister ihr politisches Schicksal von Astrologen wahrsagen.«